Von außen erscheinen die Derix Glasstudios unscheinbar, aber welcher Reichtum offenbart sich den BesucherInnen im Innern! Eine Auszubildende holt uns ab und geleitet uns mitten in die Werkstatt. Umgeben von reichhaltigen, nach Farbe und Machart geordneten Glaspröbchen, mit dem Blick auf Originalentwürfe von Markus Lüpertz für drei Fenster des Naumburger Doms, erläutert sie die Herstellung diverser Glasarten und Fertigungsverfahren. Ihre Begeisterung für ihr hoch komplexes künstlerisches Handwerk springt sofort auf uns über. Jede Frage wird geduldig beantwortet und im Rundgang durch das Werk veranschaulicht. Wir beobachten und sprechen mit Glaswerkern aus den Bereichen Glasmalerei und Bleirutenfassung, wir erfahren vor Ort welche Effekte mit Glasfusion möglich sind und beenden unseren Rundgang im Showroom der Firma, wo uns die Auszubildende nochmals die verschiedenen Effekte erläutert, die bei der Glasherstellung möglich sind. Trotz des trüben regnerischen Wetters leuchten die verschiedenen Exponate um die Wette. Nach über 2 Stunden verlassen wir völlig beeindruckt das Werk. Nicht wenige von uns bedauern, dass wir nicht genügend Platz und Kleingeld haben, um hier ein Unikat aus Glas anfertigen zu lassen. Der kleine Trost sind die jährlichen Künstlertassen der Firma, die wir mit nach Hause nehmen.
Die Mittagspause fällt leider etwas kurz aus – die Glaskunst hatte uns die Zeit vergessen lassen. Wir trotzen dem regnerischen, kühlen Wetter und streifen unter Anleitung unserer sachkundigen Führung durch den Kurpark. Im lockeren Zwiegespräch bringt sie uns die modernen Installationen näher, sei es die rätselhaften Figuren „Tribute to the Moondog“ zwischen den Büsten des Kaiserpaares oder die knallrot leuchtende Figur „beef early“ von Georg Herold. Es wird deutlich wie sehr die Umgebung, seien es geordnete Blumenbeete oder weite grüne Rasenflächen mit beeindruckendem Baumbestand wirken. Wir erfahren wie wichtig es ist, dass sich der Betrachter auf das Kunstwerk einlässt und so ein lebendiger Dialog entstehen kann, der der Skulptur Leben einhaucht, s. „Arched Figure“ von Grace Schwindt oder „Phone User 4“ von Judith Hopf.
Nach einem kurzen „Warm up“ in einem nahegelegenen Café treten wir unsere Heimreise an.
