27.01.2024 Museumsbesuch Mannheim
Bericht über die Museumsbesuche des Kunstvereins ins Reiss-Engelhorn-Museum und in die Kunsthalle am Sa, 27.01.2024
rem
Die kleine, aber feine Ausstellung „Streifzüge durch die Natur – Gläserne Kostbarkeiten aus dem Jugendstil“ im Reis-Engelhorn-Museum in Mannheim, kurz rem, war ein ganz besonderes Kunst-Erlebnis: Die Auswahl der faszinierenden fragilen Kreationen, ihre Präsentation und die ästhetische Gestaltung des gesamten Raumes entführte uns in eine andere Welt. Dabei waren sachliche Informationen zur Herstellung der Exponate genauso zu finden, wie das Erleben der Naturmotive mit allen Sinnen, durch die Ergänzung mit gläsernen Insekten, getrocknete Blüten, bis hin zum Kuckucksruf. Ein aus Holzstückchen künstlerisch gestalteter Baum breitet in der Mitte des Raumes seine Zweige aus, eine Holzbank lädt zum Sitzen ein – der Ausstellungraum suggerierte tatsächlich einen Streifzug durch die Natur. Gleichzeitig wird der Besucher von den leuchtenden Kunstwerken aus Glas in den Bann gezogen. Strahlende Farben, feinst ausgearbeitete Naturmotive, wir werden von den kostbaren Exponaten magisch angezogen.
Dazu kommt die kompetente und spannende Führung der Kuratorin, Frau Eva-Maria Günther, die keine Frage unbeantwortet ließ, seien es die nach den verschiedenen Techniken, die kunsthistorischen Hintergründe oder aber die Herkunft der Exponate. Eine begeisterte Schar wunderte sich, dass die Führung so schnell vorüber ging.
Kunsthalle
Der Besuch der Ausstellung „Hoover, Hager, Lassnig“ in der Kunsthalle Mannheim war das Kontrastprogramm. Unsere Führung machte uns deutlich, dass alle drei Künstlerinnen im Schatten der männlich geprägten Kunst standen. Am meisten wurde das bei den Fotogrammen von Anneliese Hager, die heute kaum bekannt sind, obwohl sie während ihrer künstlerischen Schaffensphase äußerst kreativ mit dem Material umgegangen war und auch intensive Verbindungen in die Kunstszene der Fünfziger Jahre hatte. Ebenso vielfältig arbeitete Nan Hoover zwischen Malerei, Zeichnung und Videokunst, wobei ihr Augenmerk motivlich auf Licht und Schatten sowie Schichtung im Raum lag.
Die Dritte im Bunde des Museumskonzepts „Entdeckung der künstlerischen Qualität von Frauen“, war Maria Lassnig. Ihre farbkräftigen Malereien, die thematisch ihre ganz persönliche Stellung als Individuum und als Frau zeigten, sind schon eher einem breiteren Publikum bekannt. Unsere Führerin ging sehr dezidiert sowohl auf Inhalt, handwerkliche Machart und Problematik im männlich dominierten Kunstbetrieb dieser drei Künstlerinnen ein, so dass wir sehr interessante Erkenntnisse mit nach Hause nehmen konnten.
Text: Gisela und Henning Bauer.
Fotos: Yvonne Gockell und Gisela Bauer