Vortragsreihe "Licht in der bildenden Kunst"
von Caravaggio bis zur Moderne

Vierteilige Vortragsreihe von Eva-Maria Günther, M.A. Kunsthistorikerin, Speyer

Achtung - geänderte Termine!

Jeweils Dienstag, 19:00 Uhr, Burgkirche Bad Dürkheim, Leinigerstraße
Kosten pro Vortrag: 10€ für Mitglieder, 12€ für Nichtmitglieder

Eva-Maria Günther: Licht in der bildenden Kunst von Caravaggio bis zur Moderne

Seit ältesten Zeiten prägt Licht als ursprünglichste Erfahrung das kulturgeschichtliche Schaffen des Menschen. Seine Bedeutung geht bereits in der frühen Geschichte der Kunst weit über die reine Entfaltung bildkünstlerischer oder ästhetischer Absichten hinaus – bestimmend ist seine Einbindung in die Darstellung religiöser und philosophischer Themen. In mittelalterlichen Fresken standen etwa Lichtstrahlen für die Präsenz des Göttlichen, bei den niederländischen Malern des 17. Jahrhunderts sollte Licht Räumlichkeit erzeugen und Stimmungen vermitteln. Beleuchtung ist ein wichtiges Konzept in der bildenden Kunst. Die Beleuchtung des Motivs einer Zeichnung oder eines Gemäldes ist ein Schlüsselelement bei der Schaffung eines künstlerischen Stücks, und das Zusammenspiel von Licht und Schatten ist eine wertvolle Methode in der Werkzeugkiste des Künstlers. Die Platzierung der Lichtquellen kann einen erheblichen Unterschied in der Art der präsentierten Nachricht bewirken. Anhand zahlreicher Bildbeispiele werden Phänomene wie Schatten und deren Farbigkeit oder Transparenz und Gegenlicht, die eine geheimnisvolle oder feierliche Stimmung vermitteln sollen, erläutert.

28.02.2023: Teil 1: Leonardo da Vinci, Caravaggio und das Chiaroscuro – Licht in Renaissance und Frühbarock

Nach einer Einführung in das Thema geht es chronologisch ab der Renaissance weiter. Künstler
Vorträge Licht in der Kunst
bedienen sich der Wirkung von Licht und Schatten, um Körper und Formen deutlicher zu modellieren und in ihrer Räumlichkeit zu betonen, um dramatische Effekte zu steigern oder um eine ausdrucksvolle Stimmung zu erzeugen. Die Nuancen in der Abstufung der Helligkeitswerte reichen von gehöhten Partien bis zu Spitzlichtern und Schlagschatten. Die Rolle des Lichts wandelt sich zugleich eher zum Subtilen, seine Darstellung wird mehr als atmosphärische Illustration des Heilsgeschehens verstanden – der sakrale Aspekt wird im Verlauf des 17. Jahrhunderts differenziert und trägt nun mit anderen Mitteln eine irdischer gebundene Religiosität vor, wobei Malerei mit Architektur und Bildhauerei als Gesamtkunstwerk wirken können – doch auch mythologische und profane Themen werden durch eine neue Lichtinszenierung geradezu dramaturgisch belebt.

Leonardo da Vinci: Mona Lisa, A. 16. Jh.
Bild frei über pixabay


Rembrandt: Die Anatomie des Dr. Tulp, 1632
Bild frei über pixabay


07.03.2023: Teil 2: Rembrandt van Rijn und Zeitgenossen – die barocke Lichtführung

Wie alle Maler nutzte Rembrandt das Verständnis von Licht und Schatten dazu, den Menschen und Objekten in seinen Bildern mehr Lebendigkeit zu verleihen. Seine Werke zeichnen sich durch starke Kontraste aus, weshalb er als ein Meister des „Chiaroscuro“, also der Hell-Dunkel-Malerei gilt. Seine Bilder zeigen zum Beispiel, wie man durch die Erzeugung extremer Lichtverhältnisse mit einfachen Mitteln dramatische Stimmungen ins Bild bringt. Kontraststarke Farben wurden auf der Leinwand benutzt, um die Dramatik der mythologischen oder biblischen Szenen, beliebteste Sujets des Barocks, zu verstärken. Die Figuren wurden voller Bewegung und Lebendigkeit inszeniert. Themen werden sehr dramatisch in Szene gesetzt, die Leinwand galt als Bühne für Geschichten.

14.03.2023: Teil 3: Turner und Monet – die Bedeutung des Lichts in der Kunst des 19. Jahrhundert

Gerade das 19. Jahrhundert verändert schließlich die Grundlagen für den Einsatz von Licht nachhaltig. Erstmals zogen Maler mit ihren Ölfarben in die Natur, um unter freiem Himmel das aufs Papier zu bannen, was zuvor nicht bildwürdig war – ziehende Wolken, Steine am Wegesrand, ein Lichtstrahl in der Baumkrone. Die Naturwissenschaften erfassen die Lichtdarstellung radikal und säkular, gleichzeitig zeigt die Malerei der Impressionisten das Licht als ein neues Medium zur Erfassbarkeit der real erfassbaren Gegenwart

Leonardo da Vinci: Mona Lisa, A. 16. Jh.
Bild frei über pixabay


Jaume Plensa: Einer der „8 Poeten“, Bamberg 2012
Bild frei über pixabay

21.03.2023: Teil 4: Licht und Lichtkunst der Modern

Licht bleibt auch in der Kunst der Gegenwart wichtiges Gestaltungsmittel. Mit der Lichtkunst entsteht zudem eine Kunstgattung, die sich verschiedener, meist künstlicher Lichtquellen bedient,
Vorträge Licht in der Kunst
um neue ästhetische Impressionen und Perspektiven für die Rezipienten zu entwickeln. Die Kunstwerke bekommen ihre ganzheitliche Wirkung erst durch den Faktor Licht. Es kommt zu Transparenzen, die ohne das Licht nicht oder weniger wahrnehmbar sind. Auch entstehen neue perspektivische Raumwirkungen.


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