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Geschichte & Preisträger*innen

Auch ein Literaturpreis hat seine Geschichte

1991 wird der „Literaturwettbewerb um den Limburg-Preis der Stadt Bad Dürkheim" von der Stadt ins Leben gerufen. Der Kunstverein Bad Dürkheim richtet den LIMBURG-PREIS, wie er der Kürze halber genannt wird, aus. Eine sinnstiftende Kooperation – zugunsten der Literatur.

Ohne Rahmenbedingungen aber geht das nicht. Vergeben wird der Preis nur alle drei Jahre, ab 2006 ist mindestens eine Verlags-Veröffentlichung Pflicht. Sechs Jahre später soll der Text nur eine Erzählung (Prosa) sein, auch eine Altersbeschränkung folgt: Am Tag der Preisverleihung darf kein Bewerber das 40. Lebensjahr vollendet haben.

Ein klarer Fall von Nachwuchs-Förderung!
Und ein Signal, das offensichtlich verstanden wird – weit über Bad Dürkheim und die Pfalz hinaus. So haben sich in diesem Jahr trotz neuer Altersregelung über 300 jüngere Autoren aus dem In- und Ausland beworben – ein klarer Erfolg. Auch dass viele Preisträger vor der Preisverleihung entweder bereits bekannt sind oder umgehend bekannt werden, kann als Plus verbucht werden. In diesem Fall für die Fach-Jury – und zwar generell. Die hat sich in diesem Jahr neu formiert. Das literarische Drei-Gestirn – bestehend aus Dr. Silke Andrea Schuemmer, Martin Gülich und Markus Orths – kommt erwartungsgemäß aus demselben Metier, alle drei sind freie Schriftsteller. 

Laut Wikipedia ist der LIMBURG-PREIS „ein deutscher Literaturpreis, den die pfälzische Kreisstadt Bad Dürkheim vergibt. Er befasst sich mit dem literarischen Genre der Prosa und zählt neben dem Georg-K.-Glaser-Preis, dem Martha-Saalfeld-Förderpreis und dem Pfalzpreis für Literatur zu den bedeutendsten literarischen Auszeichnungen des Landes Rheinland-Pfalz".

Die Preisträger*innen


© Foto Peter Nonnenmacher

Limburg-Preis 2022

Katherina Braschel

Der LIMBURG-PREIS 2022 geht an die österreichische Schriftstellerin Katherina Braschel.

Die Kurzgeschichte „Das vierte Jahr“ handelt von den Selbstmordversuchen eines Vaters, erzählt aus den wechselnden Perspektiven seiner heranwachsenden Tochter.

Katherina Braschel wurde am 25. November 1992 in Salzburg geboren. Seit 2011 lebt und arbeitet sie in Wien, wo sie Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert hat. Die Preisträgerin gehört zur Redaktion des österreichischen Literaturmagazins „& Radieschen“, in dem sie auch die Kolumne „Querstrich“ bespielt. Außerdem ist sie Mitveranstalterin der wöchentlichen Lesungsreihe „ALSO“ (Anno Literatur Sonntag).


© Foto Alexander Lausch

Limburg-Preis 2019

Martin Peichl

Der LIMBURG-PREIS 2019 geht an den österreichischen Autor Martin Peichl.

Der Text „Herzkörper“ besticht durch eine klare Sprache, die als Stilmittel mehrfach englische Begriffe aus der digitalen Welt einsetzt, um die schwierigen Seiten der Liebesbeziehung herauszustellen.

Martin Peichl ist 1983 im Waldviertel (Niederösterreich) geboren, studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Wien. Er erhielt mehrere Literaturstipendien und -preise. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer für Deutsch, Englisch und wissenschaftliches Schreiben in Wien veranstaltet er eine Lesereihe, schreibt Gedichte auf Bierdeckel und veröffentlichte 2019 seinen ersten Roman „Wie man Dinge repariert“.


© Foto Florian Wacker

Limburg-Preis 2015

Florian Wacker

Gewinner des Limburg-Preises 2015 ist der in Frankfurt lebende Autor Florian Wacker.

Sein Text "Die Springerin" überzeugte die Jury durch den wunderbar eingefangenen Blick auf die Welt einer Leistungssportlerin (Wasserspringerin), durch die gekonnt gehaltene Schwebe zwischen Hinwendung und Abkehr vom Element des Wassers, sowie durch seine genaue und klare Sprachkraft. Florian Wacker studierte Literarisches Schreiben am Literaturinstitut Leipzig und veröffentlichte bereits einen Jugendroman und einen Band mit Erzählungen.


© Foto Sascha Kokot

Limburg-Preis 2012

Janna Steenfatt

Im Rahmen eines Festaktes wurde Janna Steenfatt (30) aus Leipzig der LIMBURG-PREIS 2012 verliehen.
„Fast emotionslos und doch mit einer berührenden Eindringlichkeit", so die Jury, beschreibt sie in ihrer Erzählung „Lumi heißt Schnee" die Reise einer Frau nach Finnland, zu einem Mann. Ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie man in kristallklarer Sprache und großem Tiefgang vom Nichts erzählen kann. 

Der Text ist Ende 2013 mit Hinweis auf den LIMBURG-PREIS 2012 auch in der Zeitschrift „Entwürfe für Literatur" in Zürich (www.entwuerfe.ch) erschienen.

Zum Herunterladen: Laudatio von Markus Orths (Jury-Vorsitzender)

Bericht zur Preisverleihung 2012

© 2012 Eisenbarth

Gefühl für das Nichts

Großer Bahnhof für eine junge Frau, die sich gegenüber 166 Mitbewerbern (insgesamt 300 Einsendungen) aus dem In- und Ausland überzeugend durchgesetzt hatte. Im Rathaussaal der Stadt Bad Dürkheim wurde Janna Steenfatt durch Kulturdezernentin Heidi Langensiepen und im Beisein von Vertretern des Stadtrates, des Kulturausschusses sowie zahlreichen Gästen – darunter auch nahezu alle ehemaligen Vorsitzenden des Kunstvereins Bad Dürkheim – der LIMBURG-PREIS 2012 verliehen.

Die Entscheidung der dreiköpfigen Autoren-Jury – Dr. Silke Andrea Schuemmer (1. Preisträgerin LIMBURG-PREIS 2009), Markus Orths (1. Preisträger LIMBURG-PREIS 2003) und Martin Gülich – war einmütig. Zudem, wie Martin Gülich in seiner Laudatio betonte, auch ungewöhnlich schnell getroffen. Hat doch Janna Steenfatt mit ihrer Erzählung „Lumi heißt Schnee" eine Beziehungsgeschichte vorgelegt, die weit mehr erzählt und damit tiefer geht als die Reise einer jungen Frau nach Finnland zu ihrem Schriftsteller-Freund.

Zehn Seiten, geprägt vom Warten auf das, was sich seit Jahren nicht erfüllt. Was nicht zu sehen, nur zu spüren und kaum zu ertragen ist. Für Martin Gülich hat Janna Steenfatt analog zum Thema einen kühlen Grundton erschaffen, „und mit ihm die Leitmotivik dessen, worum es ihrem Text eindringlich und immerfort geht: Um das Verlassen, um das schöne Ungewisse, um das Offene des Nichtgelebten... kurz: um das Nichts". Gleichzeitig findet Steenfatt mit dem Begriff Schnee „ein wunderbares Bild, dieses Gefühl des Nichts auszudrücken, ein Lebensgefühl der Leere und des Fehlens".

Schnee als Metapher für eine alles erdrückende Macht. Schnee als „weiße Leinwand, die all' unseren existenziellen Bemühungen in Beruf, Beziehung und Selbstfindung zugrunde liegt". Schnee, „die Grundfarbe des Nichts, auf das unser Leben zwangsläufig zusteuert". Diese Grundfarbe, so Gülich, „ist nicht schwarz, sondern weiß, weiß wie der Schnee".

Janna Steenfatt ist 30 Jahre alt und damit Protagonistin einer jüngeren Autorengeneration. Eine junge Handschrift also - knapp, unterkühlt, um nicht zu sagen cool. Gleichzeitig liefert ihr Text den Beweis, dass auch eine junge Autorin Tiefgang wie Stilsicherheit an den Tag zu legen vermag. Martin Gülich: Fast „emotionslos und doch mit einer berührenden Eindringlichkeit" vermischt Janna Steenfatt präzise Beobachtung mit kristallklarer, „immer wieder wie Schnee in der Sonne auffunkelnder Sprache", wobei sie Klischees, Pathos und Larmoyanz strikt vermeidet.

So ist „Fräulein" Steenfatts Gefühl für Schnee – oder für „Lumi"! – nicht nur ein wunderbarer, berührender Text über das Nichts und den Schnee und die Leere, „die zur Grundierung des menschlichen Lebens gehört und mit dem wir uns abfinden müssen" (Gülich). Es ist auch ein überzeugender Beweis dafür, was die Förderung junger Autoren an Interessantem hervorbringen kann.

Geld allein soll bekanntlich ja nicht glücklich machen. Wenn aber der LIMBURG-PREIS 2012, verliehen von der Stadt Bad Dürkheim, ausgerichtet vom Kunstverein Bad Dürkheim und dotiert mit 4 000 Euro, Nachwuchsautoren wie Janna Steenfatt zum soliden Trittstein wird auf ihrem Weg, wenn dieser Förderpreis es schafft, auch nur für „eine gewisse Zeit Unabhängigkeit" (Steenfatt) und damit Sicherheit beim Schreiben zu ermöglichen, dann wird dieser Nachwuchs-Förderpreis seinem Namen auch mit Sicherheit gerecht.

Heidi Gronegger


Die Preisträger*innen 1991-2009

2009

Hauptpreis: Dr. Silke Andrea Schuemmer "Betrifft: Zweite Rate"
In die Endauswahl kamen außerdem: Hans van Ooyen und Elke Heinemann


2006

Hauptpreis: Simon Urban "Gelobtes Land"
Förderpreis: Johanna Hemkentokrax "Schlangenbach"
Einstufung „hervorragend" für die Beiträge von: Philip Meinhold, Antje Telgenbüscher, Birgit Schwaner, Dorothee Trachternach, Waltraud Bondiek, Birgit van der Leeden, Claudia Rußwurm, Emma Braslavsky


2003

Hauptpreis: Markus Orths "Kleinewelt"
2. Preis: Susanne Heinrich "Other People turn around and laugh at you"
3. Preis: Carina Nekolny "Der Pullover"
Förderpreis: Franziska Gerstenberg "Glückskekse"


2000

Hauptpreis: Nils Mohl "Von den Elefanten sprechen wir später"
2. Preis: Stefan Monhardt "Die Geschichte mit dem Fleisch"
3. Preis: Markus Ramseier "Unter der Haut"
Förderpreis „Rheinpfalz": Martin von Arndt "Findung"


1997

Hauptpreis: Claudia Diemar "Nach-Lauf"
2. Preis: Sabine Kornbichler "Lillys Antwort"
3. Preis: Verena Mahlow "Mein Schweigen"


1994

Hauptpreis: Markus Kemminer "Die Vögel"
2. Preis: Susanne Faschon "Himmel und Hölle"
3. Preis: Klaus Wiegerling "Der zweite Mann"


1991

Hauptpreis: Dieter Henkel "Über zwei Kontinente"
2. Preis: Gabriele Weingartner "Über die Kunst, beim U-Bahn-Fahren nicht zu sterben"
3. Preis: Michael Rumpf "Sinterungen"

Welche Resonanz der LIMBURG-PREIS hat
1991 bis 2000 Zwischen 100 und 250 Einsendungen
2003 1224 Zusendungen
2006 694 Zusendungen
2009 667 Zusendungen
2012 (Konzeptänderung) Über 300 Zusendungen
So ist der LIMBURG-PREIS dotiert
Preise bis 2001
nur 2003
nur 2006
seit 2009
Hauptpreis 3.000 DM 1.500 € 2.500 € 4.000 €
2. Preis 2.000 DM 1.000 €
3. Preis 1.500 DM 750 €
Förderpreis 500 DM 250 € 750 €


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